| 2008undercover
 von gustav leerte
 
 weil jeder jeden testet
 und kaum ein ego es noch
 für sinnvoll hält, an sich
 zu glauben, laufen die
 ermittlungen ins uferlose.
 was für eine anstrengung,
 nach irgendetwas authentischem
 zu graben. dann schon lieber
 untergraben, um das glück
 des denunzianten zu schmecken,
 der immer neu aus dem hafen
 des unpersönlichen ausläuft,
 und auf seinen expeditionen
 in die kontaminierten gegenden
 allgemeiner einsamkeiten nichts
 anderes tun kann, als diese
 streng vertraulichen areale
 jenseits des tabus zu verraten.
 eine übrig gebliebene notwendigkeit
 ist dieser verrat an den phantastischen
 abgründen unausgesprochener ahnungen
 ahnungsloser strategen auf den wegen
 gegen eine aufsässige, bewußtseinsfressende
 sattheit, die sich überlebt hat,
 weil nur der hunger fähig ist,
 sich lustvoll durchzubeißen durch
 die routinen halbherziger sehnsüchte
 und blutleerer passionsspiele in
 den bereichen insgeheim gefeierter
 teilnahmslosigkeit. also, die weisheit
 ans messer liefern, die schaukelstühle
 verhökern und das bisschen neugier,
 das noch da ist, mit der lustpeitsche der
 frage vor den karren spannen, um endlich
 die reise zu beginnen, nachdem das ungewisse
 allzu lang als wissen sich zu tarnen hatte
 - im menschenmantel.
 
 gustav leerteis a member of the
 “schaum autorenkolleKtiv”
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