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13.11.2006
zugzwang
von rudolf haran

...weil sich dein Geheimnis dir nicht verrät.

Du lebst im uneingelösten Versprechen, das, von der Zeit vergoren, in jedem Staunen lauert und die Enthüllung zerreißt. Zwischen Analyse und Paralyse verhandelst du deine Visionen – Ahnungsbilder, ausgeschüttet aus mäandernden Leerläufen und plätschernden Lüsten, drängen auf Versöhnung. Aber der Verräter schaukelt mit und verhökert seine Masken, damit das Ungeborene der Welt entsprechend zu Gesicht steht.

Dein Zauber ist Zugzwang vor der Atmosphäre, mit der du zu verpuffen drohst, wenn in deinen Zeichen die Nähte reißen. Wer im Entzug lebt, muss seine Bühne sättigen, damit er schlafen kann. Das Rätsel selbst ist die Haft, das Problem ein Vertrag mit dem Spiegel, der zu Blindheit verpflichtet, seine Reflektionen an dich verkauft. So lang der Spiegel schweigt, kann deine Rätselrede wirken, im Licht hungriger Augen. Der Preis dafür ist die Notwendigkeit einer Aura, den musst du bezahlen. Auraproduktion, permanent und besonders in den Pausen; der Strahler muss strahlen, so trüb er auch sei, er muss unentwegt Ausleuchten, was ihn loben soll, was sein Geheimnis anzeigt, soll in seinem Licht sein Leuchten befruchten.

Schillernder Abglanz eines Entwurfs, der sich bläht, verhüllt die Bodenlosigkeit, deren Ungründe zu moderieren sind. Das Raster deiner Magie ist der Abriss, den der von dir geschluckte Spiegel aus deinen Poren presst. Du hechelst deiner Perspektive nach und dämpfst das Brennen deiner Hysterie mit kultivierter Langeweile im Selbstlauf eines gestischen Ballettes.

Das Geheimnis ist längst verwertet – sein Mehrwert die Methode unter der du leidest, die dich leitet und dein wesen für ausgehöhlte Abenteuer spurt.

rudolf haran
is a member of the
“schaum autorenkolleKtiv”
hosted at gedankenschmied-project
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directly schaum[at]gedankenschmied[.]net
internet: schaum mixedmediamicromonuments

 

 

 

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